PDF-Download Kultur der Digitalität (edition suhrkamp)
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Kultur der Digitalität (edition suhrkamp)
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Pressestimmen
»Stalder zeigt eindrucksvoll, dass die rasanten Veränderungen in ihren konkreten gesellschaftlichen Ausformungen keinesfalls alternativlos sind.« Alfred Auer, pro Zukunft 4/2016»Der Autor beschreibt und analysiert das differenzierte und komplexe Wechselspiel von technologischen, sozialen und gesellschaftlichen Trends in anspruchsvoller Weise. Die Stärke des Buches liegt in der Verknüpfung vieler, meist bekannten Entwicklungen, zu einem beeindruckenden Gesamtbild.« Werner Sauter, socialnet.de 14.04.2017»Felix Stalders Kultur der Digitalität wird in den Handapparaten akademischer Einrichtungen einen wohlverdienten Platz finden.« Peter Plener, Neue Politische Literatur 15.05.2017»Wer sich für die Entwicklung einer digitalen Kultur interessiert, kommt nicht umhin, das spannende Buch von Felix Stalder zu lesen.« Guido Koller, hsozkult.de 13.09.2018
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Felix Stalder, geboren 1968, ist Professor für digitale Kultur an der Zürcher Hochschule der Künste und forscht am World-Information Institut in Wien.
Produktinformation
Taschenbuch: 200 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (8. Mai 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783518126790
ISBN-13: 978-3518126790
ASIN: 3518126792
Größe und/oder Gewicht:
10,5 x 1,5 x 17,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.2 von 5 Sternen
4 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 15.544 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
"Die digitale Kommunikation ist eine ortlose Dauergegenwart."Ein unerwarteter Anfang begegnet dem Leser. Eurovision 2014, die sozialen Medien, die Spannung und dann der/die Gewinner/in: Conchita Wurst. Das Publikum feierte sich selbst, denn die Interpretation, dass nun Toleranz, eine Wirkung gegen Homophobie sich deutlich zeigten und es ein Recht sei, sich zu zeigen, wie man möchte. Gelungen war der Auftritt, weil er deutlich machte in seiner Inszenierung, wie die "Sehnsucht nach Überwindung verbrauchter Konventionen" eine Gemeinschaft mobilisieren kann.Es liegt nun nahe, zu glauben, dass alles eins sein kann, selbst die Genderdiskussion wurde hier auf das Verschmelzen der Geschlechter geführt. Nun, wie sind sie also, die kulturellen Praktiken der Vergangenheit und vor allem der Zukunft. Felix Stalder (1968-), Schweizer Kultur- und Medienwissenschaftler, gelingt ein lesenswerter Ritt durch die historische Betrachtung von Kultur und Digitalität. Wir finden uns also nun nicht mehr im Jetzt und in der Betrachtung der Digitalisierung, sondern gehen zurück in die kulturellen Praktiken, die die Digitalität berühren.Von einer Kultur (verstanden als dynamische Auseinandersetzung in permanenten Veränderungen) der Digitalität (verstanden als Abgrenzung zum Analogen und als technologisches Set vielfältiger Relationen und Transformationen) können wir nach Stalder im Singular sprechen, weil es eine über alle Grenzen hinweg einheitliche Betrachtung auf drei Ebenen gibt. Charakteristisch für diese Kultur sind (1) Referentialität, (2) Gemeinschaftlichkeit und (3) Algorithmizität.Referentialität meint, dass nicht auf Unbekanntes, auf Rohmaterial zurückgegriffen werden kann, sondern das bereits mit Bedeutung versehenes Material, Erfahrungen etc in einen neuen Kontext eingebettet werden. Die Erkennbarkeit der Quelle wie der sichtbare freier Umgang damit sind Aspekte dieses Verfahrens, Bezüge herzustellen. Mögliche Brüche stehen weniger im Vordergrund als vielmehr auf eine synthetische Betrachtung in der Gegenwart Wert zu legen. Die viel genannte Authenzität gilt es nicht zu erhalten, sondern im Verfahren eine neue zu entwickeln. (vgl Poschardt) Referentielle Verfahren sind somit ohne Anfang und ohne Ende. Alles kann genutzt werden, um Neues zu gestalten. Zygmunt Bauman spricht von einer praxeomorphen Weise, die Welt zu interpretieren, gemeint: eine vom eigenen know how geprägte Weltsicht.Gemeinschaftlichkeit meint, dass eine Orientierung als Einzelner in einer immer komplexer werdenden Welt unmöglich ist. Handlungsfähig bleibt oder wird man erst im Zusammenspiel mit anderen (collaboration). Feststellen muss man, das etablierte Vereine und Gruppen ihre Mitglieder verlieren. Zwänge, die aus diesen entstanden sind, gelten nicht mehr und im Gegenzug erfährt diese Freiheit des Einzelnen eine neue virtuelle Bindung oder gewinnt ihre Stärke aus den schwachen Beziehungen. Dort wo normative Zwänge sich verflüchtigen, nehmen ökonomische zu. Das Ständische und Stehende verdampft, wie Marx schon konstatierte. Und im Heute nimmt das Kollaborative, die Community zu im Sinne eines offenen Austausches oder einer sharing economy. In dieser Praxis gewinnt Kommunikation eine besondere Bedeutung, denn von allem ohne Bericht (Bild), wird nichts erfahren. Wichtige Ressource wird so die Aufmerksamkeit anderer auf Basis einer kommunikativen Selbstkonstitution in ambivalenter Freiwilligkeit. Das "Du musst" wird abgelöst durch Erwartung des "Du kannst" (vgl Byung-Chul Han).Algorithmizität meint, dass in einer komplexer werdenden Welt der Mensch ohne Unterstützung entscheidungsunfähig wird. Technologie und helfende Algorithmen halten Einzug zur Lösung vordefinierter Probleme. "Dixit algorizmi", seit dem 9. Jahrhundert bekannt, wird nun auch der Maßstab einer Welt voller Technologie. Die Fortführung in dynamische Algorithmen, selbst-lernende Systeme kommt einer 'Züchtung" gleich. Der Mensch ergibt sich den Black Boxes in allen undurchsichtigen Entscheidungsprozessen.Insgesamt beleuchtet Stalder den historischen Prozess dieser Veränderung der Kultur der Digitalität. Mit welcher Zukunft? Nun, diese ist offen. Denn in einer Welt voller Unsicherheiten lassen sich die Prognosen nicht mehr posaunen. Was bleibt ist der Mensch, aufgefordert zu denken und zu handeln. Und zu entscheiden, postdemokratisch und überwacht oder partizipativ und in Commons zu leben. Das ist die Aufgabe, und diese Aufgabe hinterlässt Stalder ohne Scheu dem Leser.~~
Wir sich mit der Kultur der Digitalität fundiert befassen will, sollte Stalders Zugänge und Perspektive kennen. Seine Stimme ist deshalb wichtig, weil er sorgfältig begriffliche Fallen auslotet und nach präzisen Bestimmungen dessen sucht, was er untersucht. Gleichzeitig sträubt er sich gegen unproduktive Dichotomien: Er spielt nicht Fortschrittliches gegen Traditionelles aus, Digitales gegen Analoges oder Befürchtungen gegen Lösungen. Vielmehr bettet er digitale Praktiken in theoretisch, sozial und historisch breit ein, so dass sich ihre Bedeutung bestimmen lässt. Für mich war insbesondere auch der Bezug zu ästhetischen Verfahren eine wertvolle Ergänzung zu meiner sonstigen Lektüreerfahrung.Die 280 Seiten lesen sich nicht in einem Nachmittag am Strand. Auch wenn es wünschenswert wäre, einzelne Aspekte etwas knackiger präsentiert zu bekommen, so lohnen sich mehrere intensive Lektüresitzungen.
Ich habe das Buch aus Zufall in einem Museum gesehen und, da ich gerade an einem Projekt über Soziale Medien arbeite, gleich gekauft. Ich war total begeistert. Ja, es ist tatsächlich so, dass ich Neuling in das Thema bin. Deswegen aber finde ich das Buch so toll: ich war schon eher kritisch vorbestimmt gegenüber soziale Medien. Aber aus einem laienhaften Wissen. Das Buch hat für mich viele Fragen geantwortet...und viele andere Fragen noch geöffnet. Ich denke, das Buch ist unbedingt ein Muss, um sich eine gründliche Meinung über die Entwicklung der sozialen Medien heutzutage zu bilden. Wir alle sprechen von hören oder von verschiedenen Berichten, ohne die Anfänge des Internets, die Hoffnungen am Anfang und die wachsende Besorgnisse zu verstehen. Das Buch versucht ein Gleichgewicht zu erreichen, zwischen was gut ist (war) und was heute ist. Ich kann nur sagen, das Buch hat meine Einstellung geändert und ich habe es gleich 2 mal innerhalb 14 Tagen gelesen. Gleich darauf habe ich mir noch mehr Büchern über das Thema gekauft. Ich denke, wenn wir alle ein bisschen mehr über die Geschichte der Internet wüssten, würden viel vorsichtiger und verantwortlicher agieren. Das Web ist nicht nur ein Medium, es ist eine neue Welt, unsere Welt. Und so wie wir unsere analogische Welt beschützen wollen, sollten wir auch mit dieser digitalen Welt. Und dazu muss man die Vergangenheit kennen und die Entwicklung. Das alles, zusammen mit sehr interessanten Theorien vom Author selbst (wie in anderen Kommentaren schon erzählt), ergibt für mich eine sehr lehrreiche Lektüre. Das Buch ist auch sehr unterhaltsam, das ist ein Plus Punkt für mich. Sogar als nicht deutschgeborene konnte ich es voll geniessen.
Ein wichtiges Buch, dass ich gerne weiterempfehle. Es ist jedoch wohl eher für Einsteiger und Internet-Neulinge gedacht. Wer sich schon länger mit netzpolitischen Themen oder Entwicklung von Software im Bereich Open Source auseinander gesetzt hat, findet nach meinem Geschmack wenig neues. Das soll den Wert aber nicht mindern.Es ist sicher ein guter Einstieg in diese Themen. Neu sind die Fragestellungen nicht wirklich. Stallman hat sein GNU Manifesto 1985 veröffentlicht. Nur dadurch, dass mittlerweile selbst die größten Skeptiker schon lange Smartphone- und damit stolze Wanzen-Besitzer geworden sind, haben die Themen an Schlagkraft und Bedeutung gewonnen.Es stehen wichtige Diskurse an, die unsere Gesellschaft führen sollte. Bisher leider Fehlanzeige, siehe NSA Skandal.
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